Bei der Pforte muss ich einen Zettel ausfüllen: Name, Adresse, Telefonnummer, der Grund meines Besuchs, das Datum, mein Ansprechpartner im Haus, ob ich in den zwei Wochen vor meinem SWR-Besuch im Ausland war, jemanden kenne, der Covid-19 hat(te).Es dauert, bis ich mit dem Fragebogen durch bin. Ich gebe den Zettel durch einen Schlitz und zeige dabei fragend auf meinen Mund-Nasen-Schutz mit den Melonen. „Eine Maske würde ich nur im Aufzug brauchen“, sagt der Pförtner, hustet dreimal kräftig und feucht, bevor er die zweite Tür für mich öffnet. Dann sitze ich im Atrium und warte.
Marie Dominique Wetzel, die Redakteurin, und ich fahren mit dem Lift und Masken in den vierten Stock, haben uns nicht die Hand zur Begrüßung gegeben. Die anderen Redakteure und Journalisten bleiben alle auf Abstand. Man grüßt sich von Weitem und bleibt im Sicherheitsabstand, wenn man miteinander doch ein paar Worte wechselt. In einem gut durchlüfteten, großen Konferenzraum wird vor mir ein folienüberzogenes Mikrophon aufgebaut. Um den Konferenztisch stehen nur zehn Stühle, jeweils mit einem Sitzplatz ohne Stuhl zwischen ihnen. Dann sprechen wir über meinen Roman „Wir verlassenen Kinder“.
Nachzuhören gibt es die Sendung hier.
Dieser Text ist im Rahmen des Projektes „Die Corona-Tagebücher des Literaturhauses Graz“ entstanden.