Ich klicke mich bis zum Festivalkit, ich weiß nur, dass darin ein T-shirt sein wird, sonst ist alles eine Überraschung – und, dass ich das Festival zu Hause erleben werde, was ich mir zuerst weder vorstellen noch ausmalen kann, wie gelungen es am Schluss ist.
Zunächst war gar nicht klar, ob das Festival – das leider ohnehin nur alle drei Jahre stattfindet, dieses Jahr überhaupt sein wird, denn Corona hat auch den Organisator*innen aus Hildesheim (genauer: Elske Beckmann, Carla Hegnon, Simone Lechner, Selma Matter, Judith Rinklebe, Mirjam Wittig) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber dann gibt es Tickets und voller Vorfreude besorge ich sie mir, zusammen mit dem Festivalkit.
Zwei Tage bevor es losgeht, liegt ein Pakerl vor meiner Tür. Darin ein Federpennal, einem Plakat, Streichhölzer, ein Notizbuch, das T-shirt mit Loge, Sticker und die obligatorische (wer das Prosanova kennt und schon öfter dort war) DIN-A5-Seite mit abwaschbaren Tattoos. Da ist es, mein Festivalkit! Das Plakat hänge ich an die Wohnungstür und jedes Mal erfreue ich mich daran. Und endlich hebt sich der Vorhang vor meinem Laptop, ich bekomme den Zugang und reise digital für vier Tage ins Prosanova-Literatur-Universum.
Ich werde an diesen vier Tagen mit dem Taxi über Googlemaps in München und Kurdistan gefahren sein, am Zürichersee sitzen, warten bis genug Leute online sind, um einen Text weiterlesen zu können, Chats über Literatur und Gespräche aus den Wohnzimmern mithören und lesen, zu Klängen und Worten meditieren und noch vieles mehr. Wie schön, dass das Festival dieses Jahr doch stattgefunden hat und noch schöner, wie viele Möglichkeiten die Online-Vermittlung von Literatur hat!