Ich sitze auf meiner „Bühne“ schon Minuten vor Beginn der Lesung, „Bühne“ nenne ich meinen Küchenstuhl unter meinem Küchenfenster,
Beleuchtung und Laptop habe ich vor mir positioniert, das Buch muss ich auch noch halten. Ich bin ziemlich aufgeregt, technisch und weil ich eine Lesung habe. Ich klicke und versuche herauszufinden, ob man mich schon sieht und hört. Ja, schreiben Zuschauer in der Kommentarspalte, dann bin ich nicht mehr da, nicht mehr zu hören. Wieder warte ich auf den Verbindungsaufbau und auf die Zuschauer. „Du bist online“ heißt es schließlich und der Kommentar, dass ich gehört werde, beruhigt mich. Dann lese ich los und es ist ungewöhnlich für mich, aber auch schön, die Kommentare kann ich leider nicht lesen, die an der Seite herunterrauschen, ich konzentriere mich auf meine Lesung, höre und sehe die Zuschauer nicht wie sonst. Kein Hüsteln, keine Rücken mit Stühlen, keinen Blick, den ich beim Aufschauen zwischen zwei Worten erwidern könnte, nur mein eigenes Gesicht. Meine Aufregung ist verflogen.
Die ganze Lesung zum Nachhören und Nachschauen gibt es hier.
Die Pandemie hat unser Leben im Griff, das Virus ist überall und die Neuerscheinungen des Frühjahrs 2020 nirgends, hätte man meinen können. Aber zum Glück gibt es solche wunderbaren Initiativen wie im Literaturhaus Salzburg!